
Bandscheibenvorfall

Symptome
Bandscheibenvorfälle treten am häufigsten in der
Lendenwirbelsäule, weniger häufig in der Halswirbelsäule und nur selten in der Brustwirbelsäule auf.
Ein Bandscheibenvorfall kann nicht nur
Schmerzen im Rücken verursachen, sondern auch Druck auf die Nervenwurzeln des
Rückenmarks ausüben, und zwar an der Stelle, an der die Nervenwurzeln durch
eine Öffnung an der Seite der Wirbelsäules austritt.
Die Symptome hängen von der Position des
Bandscheibenvorfalls ab und an welcher Stelle die Knorpelringe verletzt sind.
Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule können sich zunächst
wie ein Hexenschuss anfühlen, sie sind häufig von Ischiasschmerzen begleitet,
die auch in die Rückseite des Oberschenkels, in die Wade, bis in die Ferse oder
der große Zehe ausstrahlen können. Bei entsprechendem Druck auf den Nerv, kann
es in den von dem Nerv zu versorgenden Bereichen zu einer Beeinträchtigung des
Gefühls (Taubheit), und eingeschränkter Muskelkraft kommen. Typische Bereiche
für diese neurologischen Ausfälle sind Unterschenkel oder Fuß. Die Folge sind
Probleme beim Aufstützen, und mangelnde Kraft im Fuß beim Gehen. Wenn der
Druck auf den Nerv über längere Zeit besteht, kann dies zu einem Abbau der
Muskulatur im Unterschenkel und des Fußes führen.
Die Bandscheibe ist die Knorpelscheibe, die die Gelenkverbindung zwischen den
Wirbeln der Wirbelsäule herstellt. Sie wirkt wie ein „Stoßdämpfer”
zwischen den Wirbeln und verhindert, daß diese direkt gegeneinander gepreßt
werden
Außerdem ermöglicht sie, daß wir uns bücken und drehen können. Die
Bandscheibe hat zwei Komponenten, Knorpelfasern und einen galertartigen Kern (Nucleus).
Die Knorpelfasern sind in einer sehr großen Anzahl Ringe umeinander herum
geformt, ungefähr so, wie wir es von einer Zwiebel kennen. Die Fasern verlaufen
etwa in einem 45 Grad Winkel, wobei jede Schicht in diagonal umgekehrter
Richtung zu einander verläuft. Diese Schichten „umarmen” den Nucleus in der
Mitte der Bandscheibe. Bei Kindern ist dieser Kern noch groß, mit dem Alter
verliert er an Flüssigkeit und trocknet langsam aus, man spricht von einer
Degeneration der Bandscheibe. Ist die Bandscheibe Druck ausgesetzt, wird der
Nucleus gegen die Knorpelfasern gepreßt.
Wenn der Rücken Fehlbelastungen ausgesetzt wird, wie z.B. wiederholt
schlechte Arbeitsstellungen, ein Sturz auf den Rücken, oder schweres Heben in
Verbindung mit einer Drehung, kann dies zu einem Bruch in den Knorpelfasern
führen. Dieser Prozeß passiert normalerweise schrittweise, parallel dazu
entstehen Schwachstellen in den Knorpelfasern.
Am häufigsten tritt dies im hinteren Teil der Bandscheibe auf, denn hier ist
die Bandscheibe am schwächsten, die Folge: der Nucleus wird gegen oder gar ganz
durch die Knorpelfasern gedrückt. - Man spricht dann von einem
Bandscheibenvorfall mit Sequestrium.
Ein Mensch mit einem Bandscheibenvorfall hat nicht unbedingt Schmerzen.
Tatsächlich haben 20 % unter 40 Jahre und 27 % über 40 Jahre einen
Bandscheibenvorfall ohne etwas davon zu merken. Und selbst wenn ein
Bandscheibenvorfall vorliegt, müssen eventuelle Rückenschmerzen nicht
von diesem Bandscheibenvorfall kommen.
Diagnose
Anhand der Krankengeschichte und der Resultate
der klinischen Untersuchungen des Patienten stellt der Chiropraktor die
Diagnose. Im Rahmen der klinischen Untersuchungen werden normalerweise auch
Röntgenaufnahmen oder Kernspintomographien gemacht.
Vorausgesetz das keine Lähmung der Blase
vorliegt, ist eine chiropraktische Behandlung sinnvoll.

Röntgenaufnahmen
der LWS
Behandlung
Die Behandlung wird wie jede andere gezielte
chiropraktische Behandlung nach dem Gonstead System bei uns vorgenommen. Wird
der Druck auf den Nerv gemindert, beginnt er schrittweise wieder normal zu
funktionieren.
Durch die Behandlung wird oft eine unmittelbare
Verbesserung der Symptome erreicht. Untersuchungen mit den neuesten Apparaturen
(Kernspinntomographen) haben gezeigt, dass der Bandscheibenvorfall sich jedoch
nicht immer regeneriert, es dennoch zu einer Normalisierung der
Bewegungsfreiheit sowie Symptomfreiheit kommt. Dies wird durch andere
Untersuchungen unterstützt, wie schon zuvor genannt, dass Patienten selbst mit
einem Bandscheibenvorfall absolut symptomfrei (schmerzfrei etc.) sein können.
In manchen schweren Fällen gelingt es nicht
den Druck auf den Nerv abzuleiten, es müssen dann andere Behandlungen in
Erwägung gezogen werden, meistens ist dann eine Operation unumgänglich.
Bei einer Operation wird der hervorgepresste Teil einer Bandscheibe entfernt. Damit sind jedoch nicht immer alle Symptome
beseitigt, denn bevor es zu einem Bandscheibenvorfall kam, musste der Rücken
häufig schon lange zuvor Fehlstellungen ausgleichen. Nach der
Bandscheibenoperation gilt es nun auch die anderen Fehlstellungen chiropraktisch
zu korrigieren, um eventuell verbliebene Symptome (Unbeweglichkeit, Steifheit im
Rücken etc.) zu beseitigen, aber auch um einem erneuten Bandscheibenvorfall als
Folge von Fehlstellungen vorzubeugen.

Eine Operation
kann meistens durch
Chiropraktik vermieden werden
Rehabilitation
Im späteren Behandlungsverlauf ist es wichtig,
dass der Patient eine korrekte Arbeitshaltung erlernt. Mit am wichtigsten ist
eine rückenschonende Hebetechnik .
Intensives Rückentraining, bei dem die
Rückenmuskulatur in Stärke und Ausdauer trainiert wird, erwies sich als ein
effektives Mittel um den Rücken zu stabilisieren, sodass der Patient wieder ein
aktives Leben führen kann. Ein gutes Trainingsprogramm geht über einen
Zeitraum von mindestens 3 Monaten, man muss sich jedoch klar darüber sein, dass
erste Erfolge erst nach 6-8 Wochen zu spüren sein werden.
Dies scheint zunächst eine lange Zeit zu sein,
aber die Forschung zeigt, dass Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenkknorpel diese
Zeit benötigen um sich zu regenerieren und zu stärken. Der Preis scheint hoch
doch auf lange Sicht lohnt sich der Einsatz.
Vorbeugung
Vorbeugung ist natürlich immer das Wichtigste.
Rückenbelastungen mit wiederholten und einseitigen Bewegungen, gebückte und
verdrehte Arbeitsstellungen und Stress in Form von hohem Arbeitstempo z.B. oder
Arbeitsdruck haben sich als häufigste Ursache für Schmerzen im Rücken und
Lendenbereich erwiesen. Der Chiropraktor kann hier mit gezielter Beratung
bezüglich richtiger Bewegungsabläufe helfen Weiter erwies sich regelmäßiges
Training als hilfreich bei Rückenproblemen. Ganz allgemein gilt zur Vorbeugung
von Rückenproblemen jeglicher Art, ein regelmäßiges Rückentrainingsprogramm,
denn mit einem gut trainierten
„Muskelkorsett” werden Rückenprobleme fast
ganz ausgeschaltet. Die beste Voraussetzung für ein aktives und
zufriedenstellendes Leben.
Die richtigen Bewegungsabläufe der Wirbelsäule
sind Voraussetzung für gesunde Bandscheiben
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